Wenn Kinder schwer erkranken, dann ist das immer auch eine schwere Belastung für die Eltern, Geschwister und Angehörigen. Diese Erfahrung musste auch Volksbankmitarbeiter Rainer Schwital vor 13 Jahren machen. Im Jahr 2000 erkrankte sein heute 17-jähriger Sohn Frederic an Krebs - musste immer wieder zu langen Behandlungen in das Universitätsklinikum Münster (UKM).
„Ich komme aus Borken, da war der Weg nach Münster für uns als Familie nicht so weit. Trotzdem haben wir immer wieder bei Freunden in Münster übernachtet, um möglichst nah bei unserem Sohn zu sein“, erinnert sich Schwital. Der gelernte Bankkaufmann arbeitet seit vier Jahren bei der Volksbank Kleverland und ist Vermögensbetreuer in der Firmenkundenbank.
Weil nicht alle betroffenen Familien private Übernachtungsmöglichkeiten in Klinik-Nähe haben, gibt es in Münster seit 1996 das Familienhaus. „Dort können die Angehörigen übernachten und müssen sich um nichts anderes als ihr krankes Kind und sich kümmern“, sagt Schwital, der noch einen weiteren Sohn hat. Zu der Zeit, als sein Sohn in Münster behandelt wurde, suchte der Verein gerade einen neuen Schatzmeister. Der medizinische Beirat des Familienhauses, Professor Heribert Jürgens, fragte Rainer Schwital und der war sofort dabei. Seit zwölf Jahren kümmert er sich nun um die Finanzen des Vereins, nimmt Spendentermine war und rechnet anstehende Projekte durch. Eines der ersten großen Projekte bei denen der 44-jährige Borkener dabei war, war der Anbau im Jahr 2002. „Die Nachfrage nach Zimmern wurde immer größer. Die bis dahin 26 reichten nicht mehr aus, so dass wir das Familienhaus auf 40 Zimmer und Appartements ausgebaut haben“, sagt Schwital.
Kochen und putzen wird den Eltern dort von den Mitarbeitern des Familienhauses abgenommen. Bei Bedarf steht eine psychologische Betreuung zur Verfügung und Garten und Aufenthaltsräume bieten Entspannungs- und Rückzugsmöglichkeiten. „Für Geschwister gibt es zudem Spielmöglichkeiten und wir bieten Bastelnachmittage und Musikveranstaltungen an“, sagt Schwital.
Im Jahr 2008 entschied sich der Verein, der bewusst nur 20 Mitglieder hat, das Brücken-Team der UKM zu unterstützen. „Wenn Kinder definitiv sterben, wünschen sich viele Eltern, dass die Kinder die letzten Wochen zu Hause in der gewohnten Umgebung verbringen können. Das Brücken-Team unterstützt diese Familien dann mit medizinischer, psychologischer und organisatorischer Betreuung“, erklärt der Schatzmeister.
Die Unterstützung durch den Verein Familienhaus war damals notwendig, weil die Krankenkassen solche Angebote noch nicht unterstützten. „Also haben wir das Projekt mit einer halben Million Euro angestoßen und dem Team Büroräume in unserem Haus zur Verfügung gestellt“, sagt Schwital. Inzwischen ist die Nachfrage so gestiegen, dass neue Räume her mussten. Daher entstand in diesem Jahr ein ganz neuer Gebäudetrakt für das Brücken-Team im Garten des Familienhauses. „Dort gibt es Untersuchungs- und Behandlungsräume, Konferenzzimmer für die acht Mitarbeiterinnen und Büros. Gleichzeitig ist bei uns die Nähe zu eventuell betroffenen Eltern und Kindern gegeben“, sagt Schwital. Mit der Spende der Volksbank Kleverland wird dieses Projekt unterstützt. „Denn der Bedarf an einer würdigen Begleitung in der letzten Lebensphase des kranken Kindes wird immer größer“, sagt Schwital.