Die Klever City wirkt jetzt aufgeräumter

Hat die neue Gestaltungssatzung schon Wirkung gezeigt? „Ja“, sagen die die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt von Rheinischer Post und Volksbank Kleverland. Sie berichten von einem positiven Echo der Geschäftsleute und Besucher.

Gruppenfoto der Teilnehmer der Zukunftswerkstatt der Volksbank Kleverland eG
Joachim Beisel, Karl-Heinz Verhey, Matthias Grass, Nina Kiesow, Marc Cattelaens, Theo Brauer, Ralph van Hoof, Jürgen Rauer, Astrid Vogell, Sabrina Pianta, Barend van Ackeren, Ute Schulze-Heiming und Dirk Posdena (von links) bei der Zukunftswerkstatt. RP-Foto: Gottfried Evers

KLEVE Die neue Gestaltungssatzung der Stadt Kleve soll zu einer baulich ansprechenderen, zeitgemäßeren Innenstadt führen. Die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt tauschten sich darüber aus, welche Maßnahmen bereits umgesetzt wurden, wie ihre Wirkung ist und was sie sich für
die Zukunft wünschen.

Bürgermeister Theo Brauer blickt zurück auf schwierige Anfänge: „Zunächst wurde viel geschimpft. Da brauchte man schon gute Nerven. Inzwischen gibt es viel Zustimmung.“ Das Klever City Netzwerk und der Einzelhandel seien sich Ende 2013 darüber einig gewesen, dass die Klever Innenstadt teils doch ziemlich verunstaltet gewesen sei. „Es gab viel Wildwuchs, deswegen musste die Sondernutzungssatzung überarbeitet werden“, so Brauer, der auch gleich erläuterte, was er meint: „Ganze Geschäfte hatten sich auf die Fußgängerzone verlagert.“

Die neue Sondernutzungssatzung, die mit großer Mehrheit vom Rat beschlossen wurde, sollte mit folgenden Mitteln helfen, das Problem einzudämmen: Der Bürgermeister legt jetzt die Art und den Umfang von Sondernutzungen im öffentlichen Verkehrsraum in Gestaltungsrichtlinien fest. Die Kosten für Verkaufsstände und Werbetafeln vor den Läden wurden deutlich angehoben: Wurden früher pro Quadratmeter öffentlicher Verkaufsfläche drei Euro im Monat
fällig, sind es nun sechs Euro. Für Schirme und Markisen müssen die Händler eine Erlaubnis beantragen.

Nina Kiesow von Kiesow Bags and Travel fasste das Ergebnis so zusammen: „Die Ramschläden stellen ihre Waren nun nicht mehr in dem Umfang vors Geschäft wie früher. Es ist aber immer noch zu viel“. Karl-Heinz Verhey, Geschäftsführer von Yocarlo Frozen Jogurt, ist zufrieden mit der neuen Satzung: „Das hat man gut hingekriegt“. Stadtmarketing-Chefin Ute Schulze-Heiming sieht noch Nachbesserungsbedarf bei den Gebühren für die Nutzung von Außenflächen: „Da sind wir noch viel zu günstig“. Kleves neue Kaufhof-Chefin Astrid Vogell empfindet Kleve jetzt schon als „lebendige, gemütliche Stadt mit einer tollen Außengastronomie. Die Gestaltungssatzung ist ein Plus für die Stadt. Man braucht klare Richtlinien.“

Sas, was erneuert wird, soll sich künftig am Rest des Gebäudes sowie am rechten und linken Nachbarn orientieren, schreibt die neue Gestaltungssatzung vor. Architekt Barend van Ackeren empfindet dies als eine „angenehme Lösung“. „Lange Zeit lautete das Motto: ,immer größere Gebäude, immer größere  Werbeschilder’. Jetzt gilt oft: ,weniger ist mehr’“, sagte van Ackeren. Auch Dirk Posdena vom Fachbereich Planen und Bauen sieht die neue Satzung positiv, selbst wenn sie für seinen Fachbereich mehr Arbeit bedeute: „Wir stehen jetzt viel mehr im Dialog mit den Bauherren und Geschäftsleuten: Welche Bebauung ist verhältnismäßig? Wie viel Dachgaube
verträgt das Dach?“ Sein Chef Jürgen Rauer nannte einige aus seiner Sicht gelungene Geschäftsgebäude („hohe Qualität, nicht so überfrachtet“) in der Klever City: Kiesow, Parfümerie Balster und Marc O’Polo.

Als weniger gelungen empfinden einige Klever Bürger das im Bau befindliche Geschäft neben H&M, das mit seinen zwei Geschossen im Blick auf die vier- bis  fünfgeschossigen Nebenbauten wie eine Baulücke wirkt. Dazu Posdena: „Das gibt der Bebauungsplan so her. Wir können keinen Investor zwingen, die volle Geschosshöhe  auszuschöpfen. Aber zugegeben: Ein homogenes Bild ist das nicht“.