Aus dem Bürostuhl auf die Laufstrecke

Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele. Dieses Mal: Melissa Derksen organisiert im Rahmen des Gesundheitsmanagement-Programms einen Lauftreff.

Betriebssport bei der Volksbank Kleverland eG
Das erste Zwischenziel ist erreicht: Die Volksbank-Mitarbeiter Norbert Hoenselaar, Simone Jentsch, Caterina van Rens, Kay Visser, Melissa Derksen und Marc Feige (von links) starteten beim 31. Eurorun in Nütterden über die Fünf-Kilometer-Distanz. Foto: Privat

Kleve Melissa Derksen wirft einen Blick aus dem Fenster. Es regnet in Strömen. Die 27-Jährige ringt kurz mit dem wenig begeisterten inneren Schweinehund, gewinnt den Kampf und schnürt ihre Laufschuhe. „Es fällt viel leichter, sich zu motivieren, wenn man in einer Gruppe trainiert“, sagt die Personalreferentin der Volksbank Kleverland. In Kooperation mit Patrick Prehn, Geschäftsführer des Klever Sportzentrums „Allround Sports“, hat sie im Rahmen des betrieblichen  Gesundheitsmanagement-Programms einen Lauftreff ins Leben gerufen. „Wir machen einen Individualsport zum Gruppenerlebnis. Es geht weniger um Bestzeiten, als vielmehr um den gemeinsam Spaß an der Sache“, verdeutlicht Prehn.

„Die Athleten werden von mir gefordert, jedoch nicht überfordert“, sagt Trainer Detlev Ingenwerth. Der 53-jährige Triathlet aus Pfalzdorf versammelt die zehnköpfige Gruppe seit Ende Juli jeden Dienstagabend im Klever Forstgarten - und feilte erst einmal an der Lauftechnik. „Joggen ist gar nicht so leicht zu lernen, wie man denkt“, findet Simone Jentsch, Abteilungsleiterin im Kreditmanagement der Volksbank Kleverland: „Ich habe anfänglich sogar befürchtet, ich könnte mir einen Knoten in die Beine laufen.“ Die Füße sollten richtig aufgesetzt, der Oberkörper nicht zu
sehr verdreht werden. Viel Schwung kann aus den Armen geholt werden. Eine aufrechte  Kopfhaltung entlastet zudem die Wirbelsäule.

„Ich bin früher überhaupt nicht gejoggt, mein Tagesablauf hat sich darum enorm verändert. Auch meine Ernährung habe ich ein bisschen umgestellt“, sagt Derksen. Der Ehrgeiz ist geweckt. Drei Einheiten absolviert die Kleverin pro Woche. Für jeden Sportler gibt es einen individuell angepassten Plan. „Die Gruppe setzt sich aus etwas erfahreneren Läufern und Anfängern zusammen. Jeder hat ein Programm bekommen, das genau auf ihn zugeschnitten ist“, sagt Ingenwerth.

Fortschritte machen Derksen und Co wöchentlich. „In den ersten Trainingswochen haben wir vor Muskelkater gestöhnt, wenn wir uns bei der Arbeit auf dem Gang getroffen haben. Mittlerweile sind wir jedoch ganz gut im Saft“, sagt Derksen. Das erste Ziel haben die Athleten schon erreicht: Am 28. September starteten sechs Mitarbeiter der Volksbank beim 31. Eurorun in Nütterden über die Fünf-Kilometer-Distanz - Derksen überquerte nach 29:30 Minuten die Ziellinie. Simone Jentsch war sogar noch schneller: Die 34-Jährige benötigte 21:15 Minuten und war damit die zweitschnellste
Frau.

„Die Basis ist gelegt, jetzt kann die zweite Trainingsphase beginnen“, erklärt Trainer Ingenwerth zufrieden. Die Strecken werden ab sofort etwas länger. „Außerdem fangen wir mit dem Krafttraining an“, sagt der Übungsleiter. Den 31. Dezember haben sich die Ausdauersportler der Volksbank im Terminkalender rot angestrichen, denn dann findet der 27. Pfalzdorfer Sylvesterlauf statt.

Derksen denkt darüber nach, die zehn Kilometer in Angriff zu nehmen. Allerdings deutet sich wieder eine Auseinandersetzung mit dem lästigen inneren Schweinehund an, der in dem Fall sogar jubeln könnte. Trainer Ingenwerth ist aber überzeugt: „Die Distanz schafft sie.“ Auch Marc Feige und Maresa Nellissen aus dem Volksbank-Team sind topmotiviert. „Den Lauf in Nütterden habe ich leider verpasst, am Sylvesterlauf nehme ich aber definitiv teil“, kündigt Nellissen an. „Wir müssen jedoch damit rechnen, dass wir nach dem Rennen todmüde ins Bett fallen und die Knallerei verschlafen“, sagt Derksen augenzwinkernd.

„Es fällt leichter, sich zu motivieren, wenn man in der Gruppe trainiert“
Melissa Buiting Personalreferentin der Volksbank