Feuerwehr will junge Leute begeistern

RP und Volksbank Kleverland präsentieren die Samstags-Serie: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele zusammen.

Dieses Mal: Jürgen Wensing,Kassierer der Freiwilligen Feuerwehr Materborn.

Kleve Eigentlich war Jürgen Wensing Elektroinstallateur, aber schließlich entschied er sich für eine Stelle bei der Volksbank und arbeitete sich durch Lehrgänge und Fernkurse langsam nach oben. Und so arbeitet der 56-jährige Materborner nun schon seit 34 Jahren für die Volksbank Kleverland. Dort ist er inzwischen in der Abteilung Unternehmensservice tätig. Noch länger ist der Vater zweier erwachsener Töchter nur bei der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes: Im April des kommenden Jahres werden es 40 Jahre.

Bei seinem ersten Kontakt zur Freiwilligen Feuerwehr Materborn war der heutige Gruppenführer gerade einmal 15 Jahre alt und wurde von ihr gerettet. Nicht etwa aus einem Unfallwagen oder Feuer, sondern bei einer Einsatzübung. Dafür waren Jugendliche engagiert worden, die mit Feuerwehrleuten verwandt waren. Und Wensings Vetter war bereits im Löschzug. Die Leidenschaft für die Feuerwehr war bei Wensing damit geweckt: „Der Zusammenhalt und die Kameradschaft haben mich begeistert“, sagt der Volksbankmitarbeiter, der es damals kaum abwarten konnte, das nötige Eintrittsalter zu haben - das lag damals noch bei 17 Jahren, heute muss man 18 Jahre alt sein.

Aktuell zählen zum Materborner Löschzug 33 Feuerwehrleute zwischen 18 und 60 Jahren - darunter vier Frauen. Über Neuzugänge würde sich Wensing freuen, denn mit noch weniger Kameraden seien die Rettungseinsätze bald nicht mehr zu stemmen. Vor allem Jugendliche, die sich die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr vorstellen können, werden gesucht. „Man muss sich aber über die eventuellen Gefahren im Klaren sein“, erklärt Jürgen Wensing. Deshalb steht bei der Einstellung auch eine Untersuchung an, welche Aufschluss über mögliche gesundheitliche Probleme geben soll. Das richtige Handeln im Falle eines Brandes muss bei Lehrgänge geprobt werden - wie zum Beispiel der Einsatz unter Atemschutz. „Das nimmt Zeit in Anspruch, die nur Leute opfern, die wirklich von der Arbeit der Feuerwehr begeistert sind“, weiß Wensing aus eigener Erfahrung.

Bei ihm ist die Begeisterung, anderen mit seinem Einsatz helfen zu können und ihr Hab und Gut zu retten, bis heute geblieben. Auch deshalb freut er sich besonders, dass die Spende der Volksbank Kleverland dazu beiträgt, dass Menschen in Not in Zukunft noch schneller geholfen werden kann. Denn immer häufiger lautet der Alarm „hilflose Person hinter verschlossener Tür“. Bei so einem Einsatz hilft den Feuerwehrleuten ab jetzt ein Ziehfix, der den Zylinder aus dem Türschloss zieht und die Tür so öffnet. „Wir machen den Weg frei! Das passt sogar zu dem Motto der Volksbank“, scherzt Wensing. Neben Spenden braucht die Freiwillige Feuerwehr aber auch Mitglieder, die sich über den normalen Einsatzdienst hinaus engagieren. Zu diesen Leuten gehört Wensing spätestens seit 1982. Damals wurde er zum Geschäftsführer und in den Vorstand gewählt. Seit 1989 ist er Kassier. 1999 absolvierte der Volksbankmitarbeiter den Lehrgang zum Gruppenführer. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes gewählt, wo er ebenfalls Kassierer ist. Seit 2002 hat Wensing die Gruppe für den Leistungsnachweis übernommen und nimmt mit dieser Gruppe jährlich am Leistungsnachweis in Goch teil.

In den nächsten Jahren wird sich der 56-Jährige jedoch von seinen Aufgaben zurück ziehen. Aus Altersgründen sagt er, denn Feuerwehrleute dürften nur bis zu einem Alter von 60 Jahren in den Einsatz - auf Antrag bis 63 Jahre. „Wir müssen engagierten jungen Leuten die Chance geben, Verantwortung zu übernehmen und unserer Nachfolger in Position bringen“, sagt Wensing. Deshalb hofft Wensing, dass noch andere Menschen ihren Spaß am Helfen entdecken und sich von der Atmosphäre bei der Freiwilligen Feuerwehr beeindrucken lassen - so wie er damals.

von Esther Hoppmann und Christina Rentmeister