Karnevalszug vor Endstation bewahrt

Vanessa Michalek erinnert sich noch gut. Schon als Kind freute sie sich Wochen vor Beginn der Session auf die närrische Zeit. Der Kinderkarnevalszug in Appeldorn war dabei schon immer ein ganz besonderer Höhepunkt. So ist es noch heute - doch dass die 22-Jährige auch am diesjährigen Veilchendienstag durch die Straßen des Kalkarer Ortsteils ziehen kann, ist alles andere als selbstverständlich. Denn vor rund vier Jahren erfuhr die Kundenberaterin der Volksbank Kleverland,
dass die Zukunft des Zuges, mit dem sie viele Kindheitserinnerungen verbindet, gefährdet ist. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen ging das Engagement der Eltern an der Heinrich-Eger-Grundschule, wo der Zug traditionell ausklingt, immer weiter zurück. Personalmangel beim Thekendienst und beim Auf- und Abbau waren die Resultate. Zum anderen bedrohten neuen Richtlinien - wie die TÜV-Abnahmen der Karnevalswagen für je 100 Euro - die Existenz des Zuges. Hinzu kommen unter anderem noch viele verschiedene Versicherungen sowie GEMA-Gebühren, die gestemmt werden müssen.

„Das hat uns zu schaffen gemacht“, sagt Heike Rodermond, die nicht tatenlos zusehen wollte, sondern gemeinsam mit anderen Bewohnern des Ortsteils den Verein „KKK - Kinderkarnevalskomitee e.V.“ gründete, um die Zukunft des Kinderkarnevalszuges zu sichern. Rund 40 Mitglieder, die sich während der närrischen Zeit mit viel Herzblut engagieren, zählt der Verein mit dem vierköpfigen Vorstand -Heike Rodermond, Anne Kühnen, Bernd und Heike Hoetz - bereits. Der Jahresbeitrag - der mit 11,11 Euro ganz im Zeichen des Karnevals steht - soll zudem für finanzielle Entlastung sorgen. Ein geringer Betrag im Vergleich zu anderen Karnevalszügen. „Wir
wollen kein Gewinn machen, es geht ausschließlich um die Existenz des Zuges“, versichert Heike Rodermond, die betont, dass neue Mitglieder immer herzlich willkommen sind.

Auch Vanessa Michalek ist Mitglied im „KKK - Kinderkarnevalskomitee e.V.“. Sie zögerte nicht lange und meldete sich als eine der ersten bei Heike Rodermond an. Natürlich bringt sie sich auch in diesem Jahr wieder fleißig ein. „Gemeinsam mit einer Freundin übernehme ich die  Wagenbegleitung“, verrät die passionierte Karnevalistin, bei der so langsam aber sicher die Vorfreude steigt. Laut Heike Rodermond freue man sich aber auch ortsübergreifend über die Rettung des Kinderkarnevalszuges. „Die Wagen und die Wurfmaterialien werden geschätzt“, sagt die 41-Jährige.

So wie es Tradition ist, treffen sich auch in diesem Jahr alle Zugteilnehmer am Veilchendienstag an der Zuckerrübenfabrik Pfeifer & Langen. Von dort startet der Umzug
um 10.30 Uhr. Dann zieht der närrische Bandwurm durch die Straßen von Appeldorn und endet auf dem Schulhof der Heinrich-Eger-Schule. Dort wird wieder mit viel Musik und Tanz die 5. Jahreszeit gefeiert.