Zukunftswerkstatt

Frieden zwischen den 1. FC und Stadt Kleve

Bei der Zukunftswerkstatt von RP und Volksbank Kleverland stellten die Verwaltung der Stadt Kleve und der Fußballklub 1. FC Kleve die Signale auf Zukunft. Kämmerer Willibrord Haas: „Der 1. FC ist auf einem guten Weg.“

Es herrscht wieder Frieden im Land – sichtbar demonstrierten Bürgermeister Theo Brauer und Kämmerer Willibrord Haas in der Zukunftswerkstatt von Volksbank Kleverland und Rheinischer Post die sich anbahnende Versöhnung zwischen Stadt und 1. FC Kleve. Beide trugen gerne den von Christoph Thyssen, Vorsitzender des 1. FC Kleve, und Lukas Verlage, stellvertretender Vorsitzender 1. FC Kleve, mitgebrachten Fan-Schal zum Fototermin.„Und das ist mehr, als nur Symbolik. Ich habe keine Lust mehr, nach hinten zu gucken. Wir sollten von einem gelungenen Neustart reden“, unterstrich Brauer. „Der 1. FC Kleve ist auf einem guten Weg“, lobte Haas.

Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland, hatte für die von RP-Sportredakteur Helmut Vehreschild mit-moderierte Zukunftswerkstatt das provokante Thema „1. FC Kleve und kein Ende?“ gewählt, als noch nicht abzusehen war, dass die Stadt ihren Konfrontationskurs mit dem großen Klever Fußballverein beenden will und die Signale auf Zukunft gestellt werden. Gerade die Arbeit des neuen Vorstandes habe diese Entscheidung seitens der Stadt leichter gemacht, sagten Brauer und Haas. Christoph Thyssen freute sich, dass man nicht mehr „zurück gucken muss, sondern zusammen den Weg nach vorne gehen kann“.

Selbst der Streit um das alte VfB-Platzhaus scheint beigelegt. Ruffing, in dem Fall als Volksbankchef Beteiligter: „Es wird zu einer Lösung kommen, die am Ende die rechtlich sichere ist.“ Das habe auch die Stadt signalisiert. Hier stehe die Ampel tatsächlich „kurz vor grün“, bestätigte Haas den VoBa-Mann. Im Übrigen wolle die Stadt helfen, dass der 1. FC Kleve wieder einen positiven Klang bekomme. „Ich habe den Eindruck, dass man dort aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat“, sagten Haas und Brauer.

Es gelte jetzt, so die Stadtvertreter, Rahmenbedingungen für gute Arbeit zu finden. So, wie es derzeit sportlich läuft, sei das der richtige Weg. Das sieht auch Stadtwerkechef Rolf Hoffmann entsprechend: Mit dem neuen Klang beim Fußballverein werden die Stadtwerke auch künftig gerne wieder ihre Werbetafel in Anspruch nehmen. Das sei allerdings keine versteckte Sportförderung, so Hoffmann, sondern ein Geschäft zwischen Stadtwerken und FC. „Wir haben eine große Fläche wie das Stadiondach gesucht, um Photovoltaik-Anlagen aufstellen zu können“, sagt Hoffmann. Der entsprechende Vertrag mit dem FC beinhaltet eben auch die Miete für die Werbefläche. Hoffmann, Brauer und Haas betonten, dass sie nach dem wohl bald abgeschlossenen FC-Verfahren auch wieder gerne zu den Spielen ins Stadion kommen werden. Denn die lohnen sich wieder, wie Vehreschild die Arbeit der „jungen Wilden“ hervorhob. Selbst ein Aufstieg sei mit der Truppe greifbar. Aufstieg – auch das könne der Verein stemmen, sagt Verlage. Aber alles nur im seriösen Rahmen. Fantasiegehälter für Stürmer seien nicht drin. Man hoffe aber, die gegenwärtige gute Truppe zu halten. „Aber viel mehr Geld für Spieler ist für uns in der Oberliga nicht drin“, sagten Verlage und Thyssen.

Hans Geurts, lange Jahre auch überregional als Sportpolitiker tätig, unterstrich die Wichtigkeit eines höherklassigen Fußballvereins, der den Namen der Region weit hinaustrage. Das müsse von der jeweiligen Kommune auch so erkannt werden. Das gelte nicht nur für Mönchengladbach, es gebe auch entsprechende Beispiele aus der 3., 4. oder 5. Klasse. So wurde Verlage als Geschäftsführer von Colt International beispielsweise in Düsseldorf von Kollegen auf den 1. FC Kleve angesprochen.

Bleibt der Rohbau der Tribüne im Fußballstadion. Hier suche die Stadt nach Lösungen innerhalb der Sportförderung, ohne den FC doppelt zu fördern, sagt Brauer. Nichtsdestotrotz könnten in den kommenden Jahren aber die Ressourcen des Stadionbaus – zum Beispiel geplante Duschen und Umkleidekabinen – im Zuge der Konzentrierung der Sportstätten in der Stadt Kleve genutzt werden. „Wir haben da oben einiges vor“, sagte der Kämmerer. Das lasse sich aber nicht von heute auf morgen lösen. In Sachen Stadion stehen jetzt Gespräche zwischen FC, VfL Merkur und Stadt Kleve an. Thyssen freute sich, dass der FC wieder wie ein normaler Verein behandelt werde und Ruffing sprach von „guten positiven Pflöcken“, die während der Diskussion eingeschlagen worden seien.

Quelle: RP-Online, Matthias Grass