Thema der Zukunftswerkstatt der Rheinischen Post und der Volksbank Kleverland war frei über Funk empfangbares Internet in der Schwanenstadt. Das Projekt soll noch in der Amtszeit von Bürgermeister Theo Brauer umgesetzt werden.
Freies W-Lan für Klever City geplant
Kleve Einige Kommunen im Landkreis habe es schon, andere arbeiten daran: freies W-Lan an zentralen Orten. Da versteht es sich von selbst, dass die Kreisstadt Kleve nicht zurückstehen will.
Aber braucht man freies W-Lan wirklich?
„Als Mensch seh ich das zweigeteilt. Als Vertreter der Telekom sage ich: natürlich“, antwortete Peter Kroppen, der Leiter Infrastrukturvertrieb West der Telekom, auf diese Frage. Nützlich sei freies W-Lan auf jeden Fall. „Mobile Geräte werden größer. Man kann das schon gut gebrauchen“, betonte Kroppen. „Die Frage ist: Was möchte die Stadt?“ Damit war natürlich Bürgermeister Theo
Brauer angesprochen. Und der hat eine eindeutige Meinung: „Freies W-Lan ist eine unbedingte Voraussetzung für eine moderne, attraktive Stadt.“ Die Einführung sei eine Notwendigkeit, weil vor
allem auch auswärtige Gäste der Stadt davon profitieren würden, so Brauer.
Artur Leenders, Grünen-Politiker und Bürgermeister-Kandidat, sähe gerne einen so genannten Hot Spot in der Stadtmitte eingerichtet. Dabei handelt es sich um öffentliche, drahtlose Internetzugriffspunkte, die für jedermann zugänglich sind. Er sieht allerdings das Problem der Haftung, die in der Regel beim Betreiber des Hot Spots liege. Kroppen stellte ein Modell vor, bei dem die Telekom einen solchen Hot Spot einrichtet und auch die Haftung übernimmt. Dabei werden dann bestimmte Internet-Seiten für Besucher gesperrt. Allerdings hätten die Nutzer die Kosten für den Internetzugang zu zahlen. Die liegen, so Kroppen bei 4,95 Euro für einen Tages-, 19,95 Euro für einen Wochen- und 29,95 Euro für einen Monatspass.
Mit diesem Modell konnte sich allerdings keiner der übrigen Zukunftswerkstatt-Teilnehmer anfreunden. „Das hilft Schülern und Studenten nicht. Die haben nicht so viel Geld“, sagte Carolin Holtey, die AStA-Vorstandsvorsitzende der Hochschule Rhein-Waal. Artur Leenders hält das Modell für „unrealistisch“. Jörg Boltersdorf, Fachbereichsleiter Ratsangelegenheiten, Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, E-Government (Internet/Intranet) der Stadt Kleve, sähe bei einer Einführung dieses Modells „den Standortvorteil wieder weg“. Klaus Keysers, Fachbereichsleiter Finanzen
und Liegenschaften der Stadt Kleve, findet, dass stattdessen besser die Geschäftsleute zur Kasse gebeten werden könnten. „Die profitieren schließlich auch davon“, sagte Keysers. Kroppen
schlug vor, dass die Stadt auch vergünstigte Pässe kaufen könnte. Allerdings bräuchte jeder Internet-Nutzer einen eigenen Pass. Das wiederum fand Leenders „unpraktisch“.
In manchen Kommunen (vor allem im Süden des Kreises Kleve) ist die Initiative „Freifunk“ tätig. Die Mitglieder stellen ihren Internetverbindung zur Verfügung und ermöglichen anderen den Zugang
zum weltweiten Netz. „Das ist aber auch nicht ganz unproblematisch wegen der so genannten Störerhaftung“, wandte Marcus Proest, Leiter Dezernat für Informationstechnik Hochschule
Rhein-Waal, ein. Dabei haften die Anschlussinhaber für Rechtsverstöße über ihren Anschluss. Bürgermeister Brauer formulierte folgendes Ziel: „Wir wollen freies und kostenfreies W-Lan für
Kleve.“ Er habe bereits Klaus Keysers und Jörg Boltersdorf mit der Erstellung eines entsprechenden Entwurfs beauftragt. Keysers deutete an, in welche Richtung dieser gehen könnte: „Ohne
Beteiligung der Händler geht es nicht.“ Bis Beginn der Sommerferien soll das Konzept stehen, noch in der Amtszeit Brauers soll es umgesetzt werden.