„Wie wird der Spoykanal zur richtigen Lebensader?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt der Zukunftswerkstatt der Rheinischen Post und der Volksbank Kleverland. Vieles, das
wurde deutlich, hängt ab vom Erhalt der Schleuse.
Kleve will Potenzial des Wassers nutzen
Kermisdahl und Spoykanal gehören zu Kleve wie die Schwanenburg. Doch ist das touristische Potenzial des Gewässers beziehungsweise des Kanals schon ausgenutzt? Würden sich
nicht auch die Klever über mehr Veranstaltungen auf dem Wasser und eine bessere Einbindung in die Stadt freuen?
Kleves Stadtkämmerer Willibrord Haas winkt ab. Der Spoykanal muss nicht mehr zur richtigen Lebensader werden - er ist es bereits“, ist sich Haas sicher. Er genieße oft auf Radtouren das
Kermisdahl-Flair, das sich mit dem Verlauf des Gewässers ganz unterschiedlich präsentiere: Natürlich und landschaftlich reizvoll zu Fuße der Schwanenburg, mondän und lebendig auf Höhe des
Opschlags und in Richtung Schleuse mit hohem Freizeitwert.
Tiefbauamtsleiter Willibroard Janssen sieht viel Potenzial im Kanal als Wasserstraße. „Unser Ansatz ist es, dass wir mehr Boote in die Stadt reinbringen wollen“, sagt Janssen. Deswegen habe
die Stadtverwaltung jüngst Stromsäulen aufgestellt, die die Freizeitkapitäne nutzen könnten. „Die werden auch gut angenommen“, berichtet Janssen.
Dr. Volkhard Wille , 1. Vorsitzender der Nabu Naturschutzstation Niederrhein, gibt zu Bedenken, dass die Zukunft des Spoykanals vor allem vom Erhalt der Schleuse in Brienen abhänge. „Wenn
der Bund sich aus dem Unterhalt der Schleuse verabschiedet beziehungsweise sich nicht an ihrer Sanierung beteiligt, wird es für die Schifffahrt in Kleve schwierig“, betont Wille. Er glaubt nicht,
dass die Schleuse langfristig gehalten werden kann. „Die Kosten sind zu hoch. Da sollten wir realistisch planen. Außerdem würden sich Hoch- und Niedrigwassereignisse künftig mehren. Das
bringe zusätzliche Probleme für die Schifffahrt. Willibrord Janssen fordert das Wasser- und Schifffahrtsamt auf, Klartext zu reden. „Das Amt muss jetzt sagen, wie hoch die Kosten für die
Sanierung der Schleuse sind.“
Andre Haverkort, Betreiber der Gaststätte „The Lounge“ am Opschlag, würde sich über mehr Veranstaltungen auf oder neben dem Wasser freuen. „Warum machen wir nicht mal Musik auf dem
Wasser“, fragt der Gastronom. Außerdem findet er, dass sich aus dem nur zu Teilen vermieteten Spoycenter doch prima ein Studentenwohnheim machen ließe.
Willibrord Haas greift Ruf nach mehr Veranstaltungen auf, schlägt einen Ruderwettkampf zwischen Fakultäten der Hochschule Rhein-Waal vor. Darüber würde sich auch William Megill, Professor
für Technologie und Bionik an der Hochschule Rhein Waal, freuen. „Wir müssen den Klever Hafen besser bewerben, damit mehr Boote hier anlegen“, findet Megill. Die könnten übrigens
problemlos nach Kleve gelangen, betont der Professor. „Für die allermeisten Freizeitboote reicht die Wassertiefe aus“, sagt William Megill.
Für verbesserungswürdig hält er hingegen die Wasserqualität der Spoy. Er bietet an, in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Forschungsprojekt zur Analyse und Verbesserung der Wasserqualität
aufzulegen. Bernhard Schlüß , Geschäftsführer des Deichverbands Xanten-Kleve, findet, dass man den Spoykanal attraktiver machen sollte. „Der ist schlicht und öde, sieht überall gleich aus.
Man müsste die Böschungen aufweiten“, sagt Schlüß.
Ute Schulze-Heiming, Geschäftsführerin Kleve Marketing GmbH, berichtet von einer Anfrage eines Unternehmers. „Es geht darum, einen Kanuverleih am Draisinenbahnhof einzurichten. Das ist doch eine nette Idee“, sagt Schulze-Heiming. Und das brächte vielleicht auch mehr Touristen.
Die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt.
Boot an Boot auf dem Spoykanal: Ein solches Bild sieht man in der Schwanenstadt nur sehr selten. Die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt überlegten gemeinsam, wie sich das ändern könnte.