Kleve Das Fest steht kurz bevor, die Weihnachtsmarktbuden im Forstgarten sind längst abgebaut. Da ist es Zeit, ein Resümee zu ziehen. Ist der jetzige Standort der richtige? Ist Kleve mit einem
Weihnachtsmarkt ausgelastet? Reicht das derzeitige Angebot, um viele Menschen von außerhalb in die Schwanenstadt zu locken?
Gert Schel, Vorsitzender des Vereins Klever Weihnachtsmarkt, ergriff gleich das Wort und hielt ein flammendes Plädoyer für den Forstgarten. „Der Standort ist gut. Infrastruktur und Illumination
sind gut. Dorthin kommen auch viele Holländer. Wir brauchen keinen zweiten Weihnachtsmarkt in Kleve“, sagte Schel. Johannes Hülsmann, Geschäftsführer des Kaufhofs und Vorsitzender des
Klever Citynetzwerks, hielt dagegen: „Wir brauchen ab 2015 einen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt.“ Das sei ein Erfolgsfaktor und nötig, um Kleve attraktiv zu halten. „Die Holländer fahren
derzeit an Kleve vorbei zu den großen Märkten im Rheinland, die in der Innenstadt liegen“, so die Beobachtung des Kaufhof-Chefs.
Jürgen Rauer, Technischer Beigeordneter der Stadt Kleve, machte einen Kompromissvorschlag. „Zwei Weihnachtsmärkte parallel sind nicht sinnvoll. Man könnte sie aber zeitlich staffeln“, sagte
Rauer. So könnte ein Weihnachtsmarkt in der City den im Forstgarten ablösen, schlug der Baudezernent vor. Einige Plätze böten sich dafür an. „Den zweiten Weihnachtsmarkt ausschließlich am Opschlag stattfinden zu lassen, wäre nicht das richtige Signal, wir müssen ihn auch in die Stadt holen“, betonte Rauer.
Uwe Pohland, Inhaber der Pohland GmbH für Hör- und Sehsysteme, schlägt als möglichen Standort den Platz rund um den Elsabrunnen oder den Klosterplatz vor. Sabine van Koeverden, die als
Goldschmiedin den Moyländer Weihnachtsmarkt beschickt, würde sich über mehr Handwerker- und Kunsthandwerkerstände in Kleve freuen. „Weihnachtsmarkt ist mehr als nur Mandeln und
Glühwein“, sagt sie. Janine Uhlenbrock-Lueb, die Koordinatorin des Moyländer Weihnachtsmarkts, findet, dass die Ladenbesitzer gefordert sind, in Bunden vor ihrem Geschäft Waren anzubieten,
die sie sonst nicht im Sortiment haben.
Rolf Janssen, Leiter der Umweltbetriebe der Stadt Kleve, gibt zu Bedenken, dass ein mehrtägiger Weihnachtsmarkt auf der Großen Straße Schwierigkeiten mit sich brächte. „Die Straße ist eng.
Die Müllwagen müssen auch noch durchkommen“, betont Janssen. Rainer Hoymann vom Klevischen Verein könnte sich einen Weihnachtsmarkt in der City hingegen gut vorstellen, will aber auf
jeden Fall den im Forstgarten erhalten. Sein Vorschlag: Ein Weihnachtsmarkt als Rundlauf vom Opschlag über die Herzogbrücke zur Münze. Hans Geurts, der Initiator des Moyländer
Weihnachtsmarkts, ist gegen einen zweiten Weihnachtsmarkt in Kleve. Und er findet: „Der Markt im Forstgarten sollte nicht länger als fünf Tagen dauern.“ Stadtmarketing-Chefin Ute Schulze-
Heiming stellt es sich „schwierig“ vor, „über die Stadt verteilt eine stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen“. Sie würde mit einem zweiten Markt gerne bis 2017 warten. „Dann haben wir die
775-Jahr-Feier, und die Unterstadt ist fertig.“ Großen Zuspruch fand der Vorschlag von Rainer Hoymann, einen „internationalen Weihnachtsmarkt“ in Kleve zu etablieren. Das böte sich durch die
Hochschule Rhein-Waal an.
Am Ende hatte auch Gert Schel seinen Widerstand gegen einen zweiten Weihnachtsmarkt aufgegeben - „aber nur so lange der im Forstgarten erhalten bleibt und die Märkte nacheinander
stattfinden.“
Derzeit gibt es nur den Weihnachtsmarkt im Forstgarten. Während die einen die stimmungsvolle Atmosphäre dort loben, liegt der Markt für andere zu weit vor den Toren der Stadt. Sie sähen ihn lieber in der City.